Katholische Kirchen Zell a. Main bis Leinach

Ein Jahr Zusammenarbeit zwischen der Pfarrgemeinde Zell und den Oberzeller Franziskanerinnen

Seit einem Jahr öffnen die Oberzeller Schwestern und die Pfarrgemeinde Zell ihre Türen füreinander – buchstäblich wie im übertragenen Sinn. An Sonn- und Feiertagen kommen Gemeindemitglieder und Schwestern zusammen, feiern gemeinsam Gottesdienste und erleben Begegnungen. Wie die Zusammenarbeit gewachsen ist, welche Erfahrungen beide Seiten geprägt haben und wo noch Herausforderungen liegen, darüber sprechen Pfarrer Andreas Kneitz und Sr. Rut Gerlach.

Wenn wir gedanklich einen Schritt zurückgehen: Welche Erwartungen hatten Sie vor dem Start an die Kooperation?
Andreas Kneitz: Natürlich war die Kooperation von unserer Seite aus auch aus der Not geboren. Aber ich hatte von vorneherein mehr im Kopf als nur einen neuen Ort für unsere Gottesdienste. Wenn wir hier schon so ein geistliches Zentrum haben, dann müssen wir das doch nutzen, uns kennenlernen und verzahnen. Das war für mich der wichtigste Schritt, dass wir voneinander lernen und als Christen in Zell zusammen glauben.
Sr. Rut: Unsere Gemeinschaft wird kleiner. Für uns stellt sich die große Frage, wie es weitergeht mit dem Kloster und mit der Kirche. Egal ob unsere Gemeinschaft noch eine lange Zukunft vor sich hat oder nicht – wir wünschen uns, dass zumindest die Kirche als Ort des Gebetes erhalten bleibt.
Ich glaube uns hätte nichts besseres passieren können, als dass die Pfarrgemeinde Zell diesen Ort hier als Teil von sich entdeckt. Und das nicht nur als touristischen Teil, sondern als Ort, an dem gemeinsam Glaube gelebt wird.

Wie haben Sie den Start im November 2024 erlebt?
Sr. Rut: Ich erinnere mich gut an die Infoveranstaltungen in der Pfarrei, bei denen wir auch vertreten waren und vor allem an das ganz große Bemühen von Herrn Pfarrer Kneitz und dem Gemeindeteam, die Menschen zu informieren und auf dem aktuellen Stand zu halten. Parallel gab es hier Treffen mit der Kirchenverwaltung, um den Kooperationsvertrag und die rechtlichen Fragen zu klären. Und dann ist mir der erste gemeinsame Gottesdienst ganz lebendig in Erinnerung geblieben mit dem gemeinsamen Frühstück danach. Es war der erste Adventssonntag und wir hatten das Symbol des Adventskranzes aufgegriffen, die Zweige, die sich gemeinsam zum Kranz verbinden. Jeder muss etwas lassen, um etwas neues dazuzubekommen. Gleichzeitig gibt es natürlich den Schmerz, sich von der Kirche zu verabschieden. Ich verstehe die Menschen sehr gut, die all ihre Lebensfeste in der Laurentiuskirche gefeiert haben, sie trauern einfach.
Andreas Kneitz: Für viele war die Erkenntnis da: Wir hängen zwar an dieser Kirche, aber wir kommen nicht mehr hin. Diese Einsicht war wichtig, um eine Akzeptanz zu bekommen. Wenn wir an den Anfang denken, würde ich noch eine Woche vor den Auftaktgottesdienst hier in Oberzell gehen und auf unseren Abschiedsgottesdienst schauen. Jeder bekam nochmal den Raum, an den Ort zu gehen, der für ihn wichtig ist. Das war schon sehr emotional, genauso wie der Moment als das Allerheiligste aus der Kirche geholt wurde. Der besondere Willkommensgruß in Oberzell am ersten Advent war dann ein wichtiges Zeichen.

Gab es Momente, in denen Sie gespürt haben, dass Türen geöffnet wurden?
Andreas Kneitz: Mir fallen da zwei Beispiele ein. Das eine sind die Ministranten und Kommunionkinder: Wenn die zum ersten Mal durch die Kirchentür gehen, dann staunen sie einfach nur. Und das andere ist der Ministrantentag des Pastoralen Raums, der in diesem Jahr zum ersten Mal hier stattfand. Bei einer Teamsitzung im Nachgang wurde betont, was für ein toller Ort das hier ist und wie schön es ist, dass wir hier sein dürfen. Aus dem ganzen Team kam der Wunsch, diese Zusammenarbeit zu intensivieren. Das war für mich so ein Moment. Und ich sehe zum Beispiel auch bei Tauffeiern immer mal wieder eine Schwester in der Kirche, das finde ich schön.
Sr. Rut: Was mir noch einfällt, ist der Dreikönigsgottesdienst mit dem Aussenden der Sternsinger. Das habe ich hier in Oberzell noch nicht erlebt, weil das immer in der Pfarrei stattfand. Das war berührend als wir die Türen öffneten und die Sternsinger hinaus in die Welt sendeten. Eine tolle Begegnung war auch der Abend, als wir hier gemeinsam mit der Pfarrei die Osterkerze gestaltet haben. Ich hoffe, das können wir beibehalten. Es ist belebend, dass die Ministranten aus Zell jetzt bei uns sind und die Kinder in der Kommunionvorbereitung. Letztes Jahr hatten wir eine Erwachsenentaufe und beim Vorstellungsgottesdienst der Kommunionkinder wurde eines der Kinder getauft – das hat mich sehr berührt. Insgesamt empfinde ich diese Kooperation als totale Bereicherung.

Wie läuft die Zusammenarbeit konkret?
Sr. Rut: Vieles ist wirklich sehr gut geregelt und abgesprochen. Was sehr schön ist, ist der Wechsel des Lektorendienstes zwischen der Pfarrei und uns, da kümmert sich die Pfarrei um die Liste. Die Absprache zwischen den Organisten läuft über Sr. Beatrix Barth. In der Sakristei ist Sr. Margot Schmitt die Ansprechpartnerin. Auch sie freut sich, dass die Zeller jetzt hier sind und dass auch die Ministrant:innen und die Frauen da sind, die sie unterstützen – zum Beispiel beim Kranzbinden oder bei anderen Vorbereitungen. Sie hat viel mit den Ministrant:innen zu tun oder auch mit jungen Familien in der Taufvorbereitung. Und sie macht das total gut, da entstehen Verbindungen. Ich spüre allerdings auch, dass sich manche noch nicht richtig heimisch fühlen. Ich denke, es braucht einfach alles seine Zeit, auch das Ankommen! Herr Pfarrer Kneitz und Herr Achim Wenzel wechseln sich ab und wenn Taufen oder Beerdigungen anstehen, meldet sich das Pfarrbüro bei uns. Auch wenn manches sicher noch wachsen muss, finde ich, es hat sich gut eingespielt.
Andreas Kneitz: Und Sr. Margot ist in der Sakristei einfach Gold wert. Wenn zum Beispiel Wegegottesdienste für die Kommunionkinder stattfinden, dann bleibt sie meistens dabei, obwohl sie währenddessen auch etwas anderes machen könnte. Für die Kinder ist das aber ein wirklich schönes Zeichen, weil sie spüren, dass die Schwestern Interesse haben an dem, was sie da machen. Daneben unterstützen auch die Küsterinnen und Küster aus der Pfarrei tatkräftig. Natürlich darf man dabei nicht vergessen, dass sich in Zell auch noch einiges abspielt. Das ist wichtig, dass die Kirche in der Pfarrgemeinde vor Ort weiterhin sichtbar bleibt. Unsere Werktagsgottesdienste zum Beispiel feiern wir im Pfarrheim mitten im Ort.
Sr. Rut: Und der Prozess, wie es mit der Laurentiuskirche weitergeht, läuft ja im Hintergrund weiter. In der Frage engagieren sich die Pfarr- und die politische Gemeinde.

Welche Herausforderungen sehen Sie noch in der Kooperation?
Andreas Kneitz: Wir beide reden jetzt sehr positiv und ich glaube, wir beide empfinden das auch wirklich so. Aber wir wollen nicht verschweigen, dass es auch Menschen gibt, die sehr darunter leiden, dass sie ihre Kirche aufgeben mussten. Was ich gehört habe ist, dass sich manche Zeller hier in der Klosterkirche noch als Gäste fühlen, dass sie noch nicht angekommen sind. Ich denke, das ist auch ganz normal, ich kann das gut nachvollziehen.
Sr. Rut: Ich glaube für junge Familien ist das vielleicht einfacher, die in Oberzell geheiratet, ihre Kinder getauft oder auch die Erstkommunion gefeiert haben. Viele trauern ganz berechtigt um ihren Kirchenraum. Und dennoch treibt mich die Frage schon um, was wir tun können, damit die Menschen sich hier nicht nur willkommen, sondern auch wirklich zuhause fühlen.

Wenn Sie an die Zukunft denken: Welche Türen möchten Sie offenhalten – für Menschen, Begegnungen oder neue Ideen?
Andreas Kneitz: Für mich ist das tatsächlich die Tür zur Klosterkirche. Das ist der Ort, an dem wir zusammenkommen als Gemeinde und Kloster. Wenn diese Tür offen bleibt, dann kann auch ein Austausch stattfinden.
Sr. Rut: Für das kommende Jahr gibt es schon ein paar Ideen, wie wir unsere Kooperation weiter beleben möchten. Aber am wichtigsten ist mir der Wunsch, dass sich die Menschen aus Zell hier willkommen und zuhause fühlen.

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