Katholische Kirchen Zell a. Main bis Leinach

© Lukas Götz

In diesen Ostertagen ist die katholische Kirche in aller Munde aufgrund des Todes des äußert beliebten Papstes Franziskus. Ansonsten hat die Kirche seit Jahren - aktuell mit Blick auf die Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens im Bistum Würzburg - alles andere als einen leichten Stand, obwohl sie in diesen Tagen ihr wichtigstes Fest begeht: Ostern. Der Kern des christlichen Glaubens, v.a. die frohe Botschaft der Ostergeschehnisse, geraten damit immer mehr in den Hintergrund. Gar nicht so einfach, auf Pfarreiebene diesem Trend entgegenzuwirken.

Herausforderung, den Karfreitag persönlich, lebensnah und altersgemäß aufzubereiten

In Margetshöchheim gab es vielfältige und kreative Gottesdienstangebote an den Kar- und Ostertagen– angefangen am Gründonnerstag mit der Abendmahlfeier hin zum Karfreitag. Diesen beging man am Morgen nach einem gemeinsamen Start in der Pfarrkirche mit zwei getrennten Kreuzwegen – einem für Familien und einem für Erwachsene. Beide hatten die Herausforderung, die Bedeutung der schweren Botschaft, den Tod Jesu am Kreuz, für heute herauszuarbeiten – das Ganze ganz persönlich, lebensnah und altersgemäß. War die Leidensgeschichte in beiden Kreuzwegen der inhaltliche Leitfaden, ging es darum die Geschehnisse Station für Station auch mit verschiedenen Sinnen greifbar zu machen, sei es mit modern interpretierten Bildern der 14 Kreuzwegstationen, sei es mit gemeinsamen Liedern und Musik. Tatsächlich wurde sogar auch Udo Lindenbergs „Durch schwere Zeiten“ gespielt. Diesen Interpreten hätte man eher weniger in einem katholischen Kreuzweg vermutet. Klassisch fand am Karfreitagsnachmittag der Liturgie statt.

Auferstehungsfeier - Spannungsbogen vom Dunkel zum Licht

In einer etwas anderen Form fand am Karsamstagabend die Auferstehungsfeier statt. Gemeinsam startete man im Rathaushof und ließ an einzelnen Stationen auf dem Weg in die Kirche die vergangenen vorösterlichen Ereignisse Revue passieren bzw. zog den gesamten Spannungsbogen auf - vom Abendmahl, der Gefangennahme, Verurteilung über den Kreuzweg hin zur Kreuzigung und Grablegung.

An diesem Punkt vollkommener Stille und Dunkelheit wurde am Kircheneingang die Osterkerze am Osterfeuer entzündet und an die Gottesdienstteilnehmer verteilt, die gemeinsam in die Kirche einzogen und den noch dunklen Kirchenraum in ein stimmungsvolles Licht setzten. Es folgte in der Tradtion das Exsultet sowie die Schöpfungsgeschichte, welche die Verbindung des Anfangs der Welt mit den Neubeginn durch Ostern symbolisiert. Hatten sich bis dahin Textpassagen mit besinnlichen, mit Gitarre begleiteten Liedgesängen abgewechselt, kam nun der Zeitpunkt, dass für das Gloria an der Orgel alle Register gezogen wurden, alle Glocken in vollem Klang ertönten und schließlich die Kirche hell erleuchtet wurde.

Ostern ist kein Witz, Ostern ist ernst, aber froh!

Es schloss sich das Osterevangelium an, in welchem die Frauen erstaunt, vielleicht erschrocken, am Ostermorgen nur ein leeres Grab vorfanden und damit eine Vorahnung davon bekamen, was hier geschehen war. Die Bedeutung der Ostereignisse für uns Menschen wurden anschließend ausgedeutet - beginnend in der Tradition des so genannten Osterlachens (risus paschalis) tatsächlich mit einem doppelbödigen Witz, geborgt vom Passauer Bischof Stefan Oster, der jedes Jahr im Ostergottesdienst einen Scherz zum Besten gibt. Man könnte auch sagen, aus Osters österlicher Witzesammlung:

Der Lehrer in der Schule, ist ganz entsetzt am Ende der Unterrichtsstunde, dass der Max, der Sohn vom Bauer Huber, nicht mal mehr weiß, dass der Jesus am Karfreitag gestorben ist. Und der Lehrer ist wirklich aufgelöst und fragt sich, gell, wie kann das sein bei uns auf dem Dorf. Und er geht zu seinem Rektor von der Schule und erzählt ihm: "Stell Dir vor, der Max, der Sohn vom Bauer Huber, weiß nicht mal, dass der Jesus am Karfreitag gestorben ist. " Sagt der Rektor: "Ja, also den Bauer Huber kenne ich, da gehe ich mal hin und frag, was da los ist. "Geht der Rektor zum Huber Bauern raus. Sagt, "Du Dein Bub, der Max, der hat nicht mal gewusst, dass der Jesus am Karfreitag gestorben ist. "Sagt der Bauer Huber: "Weißt Du, Rektor, wir da draußen auf dem Einödhof, wir haben keinen Fernseher, kein Radio, kein Internet, wir haben ja nicht mal gewusst, dass er schwer krank ist, der Jesus."

Rief der Witz natürlich viele Lacher im Kirchenraum hervor, spielte er aber gleichzeitig darauf an, dass heute immer weniger Menschen etwas mit Ostern anfangen können, geschweige denn sich damit identifizieren. Doch man würde Ostern falsch verstehen, so eine Kernaussage der Ansprache, würde man diese äußeren Umstände bejammern oder verurteilen. Gleichzeitig versteht sich Ostern auch nicht als triumphale Inszenierung christlicher Überlegenheit gegenüber allen anderen, die mit dem Ostergeschehen nichts anfangen können oder dieses ablehnen.

Viel mehr geht es bei Ostern um das Erstaunen der Frauen am offenen Grab, unser heutiges Erstaunen, das sich in ein Hoffen, ein freudiges, aber wohl eher stilles Hoffen verwandelt. Ostern ist ein zu tiefst persönliches Glaubensereignis, ein Lern- und Erfahrungsereignis zur Orientierung für jede und jeden, der bzw. die daran glaubt.

Die Schlussworte der Ansprache versuchten es auf den Punkt zu bringen: "Ostern ist kein Witz, Ostern ist zutiefst ernst, aber froh!"

Mit Fürbitten, Vater Unser und Segensgebet sowie gemeinsamen Liedern endete die Auferstehungsfeier, nicht aber die österliche Nacht. Denn im Anschluss wurde gemeinsam am Osterfeuer im Rathaushof auf Ostern angestoßen.

Da die beiden Priester in den Nachbargemeinden Osternacht feierten, lag die Gestaltung der Auferstehungsfeier in diesem Jahr in den Händen von Uwe Reuter und Lukas Götz, musikalisch unterstützt von Christina und Ludwig Vornberger an der Gitarre und Susanne Krumm an der Orgel.

Damit aber nicht genug von Ostern. Denn am Sonntag wartete der Festgottesdienst mit Pfarrer Andreas Kneitz und gleichzeitig die Kinderkirche im Rathaushof, die sich wieder sehr viel Mühe gemacht hatte, den Kindern die Ostereignisse näher zu bringen. Als Belohnung durfte natürlich dann die Ostereiersuche nicht fehlen.

Summa Summarum war an den Kar- und Ostertagen viel und Vielfältiges in der katholischen Pfarrei geboten - für alle Altersgruppen. Erfreulich war der hohe Zuspruch.

Lukas Götz

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